SCM Schiedsrichter Landessieger
in der Kategorie Ü50
Als ich Ende Mai in der Aachener Zeitung von der Ehrung für Friedhelm Schreckenberg las, der für den SC 1919 Merzenich e.V. als Schiedsrichter tätig ist, wurde mein Interesse geweckt. Friedhelm wurde als Landessieger in der Kategorie Ü50 geehrt. Mich interessierte die Geschichte hinter „unserem“ Landessieger und so traf ich mich mit Friedhelm an unserem Sportplatz am BWZ.
Friedhelm, der mir, mit seiner offenen herzlichen Art, sofort sehr sympathisch war, erzählte mir von seiner fußballerischen Laufbahn und seinem Werdegang als Schiedsrichter. Dabei wurde schnell klar, dass dieser Mann mit Leidenschaft für den Fußball lebt und dabei eine wunderbare positive Aura ausstrahlt. Bereits mit 17 Jahren entschied er sich neben dem aktiven Fußballspielen noch auf dem Platz als Schiedsrichter tätig zu sein. Nach vier Jahren als Unparteiischer, konzentrierte er sich dann aber erstmal wieder auf das reine Kicken. Und das sogar aktiv noch bis über sein 40tes Lebensjahr hinaus. Da ihn aber der Fußball gepackt und nicht wieder losgelassen hatte, sagte er sich, dass er nicht aufhören könne und einfach weiter machen müsse. Mit 48 Jahren erinnerte er sich seiner Anfänge als Schiedsrichter und entschied eine Schiedsrichter Ausbildung anzufangen. Friedhelm sagte mir, dass er als ehemals aktiver Fußballer viele Situationen mit anderen Augen sehe und dementsprechend auch gut bewerten kann. Auch kann er sich gut in die Spieler hineinversetzen. Mit 54 Jahren leitete er noch Spiele in der Senioren Bezirksliga und der A-Junioren Mittelrheinliga, eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, wie schnell mitunter dort gespielt wird und welche körperlichen Voraussetzungen ein Schiedsrichter dieser Klasse erfüllen muss. Friedhelm ist nun 62 Jahre alt und blickt auf insgesamt 18 Jahre Tätigkeit als Schiedsrichter zurück und das positiv. Und ans Aufhören ist bei ihm noch nicht zu denken. Derzeit leitet er immer noch Spiele in der Kreisliga A und der A-Junioren Bezirksliga.
Wir vom SCM freuen uns jemanden wie Friedhelm in unseren Reihen zu haben, denn solche Schiedsrichter mit positiver Einstellung und Leidenschaft für den Fußball brauchen wir in unserem Sport.
Seit der Corona Pandemie haben traurigerweise Angriffe auf Unparteiische deutlich zugenommen. Aber auch das verbal negative Verhalten sowie das Bedrängen von Spielern, Trainern und Zuschauern gegenüber Schiedsrichtern ist der Hauptgrund warum vor allem junge Schiedsrichter die Pfeife an den Nagel hängen. Das ist sehr traurig und eine sehr gefährliche Entwicklung, denn ohne Schiedsrichter geht es nun mal nicht in unserem Sport. Uns beim SCM ist ein respektvoller Umgang mit den Schiedsrichtern absolut wichtig ist. Unsere Trainer begrüßen den Unparteiischen vor dem Spiel und wenn nicht gewichtige Gründe dagegen sprechen, bedanken wir uns nach dem Spiel für dessen Leitung, ungeachtet des Ausgangs der Partie. Fußball ist Leidenschaft und dabei können sich die Gemüter erhitzen und Situationen Emotional bewertet werden. Dabei sollte man sich immer bewusst sein, dass auch Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern genauso wie die Fehler der Spieler zum Fußball dazu gehören, nicht absichtlich geschehen und nur menschlich sind. Bei aller Leidenschaft sollten wir alle, Spieler, Trainer und auch Zuschauer immer fair und respektvoll gegenüber dem Unparteiischen bleiben. Und nachdem sich nach Spielende die Gemüter beruhigt haben, kann man auch sicherlich mit dem Unparteiischen bei einem Kaltgetränk, die eine oder andere Situation sachlich nachbesprechen. Wir erziehen die Spieler unseres Vereins zum respektvollen Umgang mit den Schiedsrichtern und versuchen, wo es möglich ist, unsere Unparteiischen zu unterstützen. Gerade die jüngsten Schiedsrichter, vor allem jene unter 18 Jahren, müssen von allen unterstützt und gefördert werden. Dazu möchten wir als SCM alle Zuschauer, Spieler, Betreuer und Trainer, egal ob Gast oder Teil unseres Vereins aufrufen. Fußball geht nur im Team, dazu gehört auch der Schiedsrichter.
Oliver Hünewinckell